Hohe Arbeitsbelastung als mögliche Hürde
Der Weg zum persönlichen Glück kann zu späten Karriereentscheidungen leiten. Manchmal bedingt er ein Studium zu einem Zeitpunkt, an dem man bereits mit beiden Beinen fest im Berufsleben steht. Doch die zu erwartende Doppelbelastung lässt viele Menschen den Traum schnell wieder begraben.
Denn: Wer sich neben einem Vollzeitjob für ein Studium entscheidet, ist sich vorab über die erhebliche Arbeitsbelastung im Klaren. Waren Überstunden bisher das vermeintlich "einzige Übel", kommen nun auch zusätzliche Stunden für die Universität sowie Vor- und Nachbereitung des Lernstoffes hinzu. So wird eine 40-Stunden-Woche rasch zu einer 60-Stunden-Woche.
Doch wer solch ein ambitioniertes Ziel hegt, sollte stets die Früchte der eigenen Anstrengungen vor Augen halten. Die Chancen am Arbeitsmarkt steigen und auch das künftige Gehalt wird durch einen akademischen Abschluss und die bisherige Berufserfahrung sicher üppig ausfallen. Sind diese Vorzüge die zu erwartende Doppelbelastung wert, kann das nebenberufliche Studium mit dem nötigen Motivationsschub beginnen.
Vorteile für nebenberuflich Studierende mit Vollzeitjob
Die Vorteile des späten Studiums sind nicht zu verachten: Betroffene können nach der erfolgreichen Zeit sowohl einen akademischen Abschluss, als auch jahrelange Berufserfahrung vorweisen. Entweder punkten sie somit doppelt beim Arbeitgeber (wenn es sich um einen ähnlichen Fokus im Studium handelt) oder sie bestechen als Quereinsteiger mit zusätzlicher Erfahrung (wenn das Studium in eine ganz andere Richtung ging als der erlernte Beruf).
Außerdem entsteht während des Studiums, anders als bei vielen jüngeren Studierenden ohne Vollzeitstelle, kein finanzieller Engpass. Das Studium ist in diesem Fall die Ergänzung zum Vollzeitjob mit Regeleinkommen, nicht umgekehrt.
Varianten des Studiums
Studien für Vollzeitbeschäftigte richten sich mit ihren Zeiten konkret nach den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Daher gibt es einerseits die Möglichkeit, ganz klassisch die Hochschule zu besuchen und den direkten Kontakt mit Lehrkräften, Kommilitoninnen und Kommilitonen zu genießen. Das Stichwort lautet "Abendstudium".
Wie der Name schon sagt, finden die universitären Veranstaltungen wie Vorlesungen und Kurse am Abend statt und können somit nach der gewöhnlichen Arbeitszeit besucht werden. Ergänzend dazu gibt es meist Kompaktkurse am Wochenende. Der Nachteil dieser Variante ist der hohe Zeitaufwand, zumal wenn Fahrten zur Universität dazukommen.
Die zweite Variante für Studierende mit Vollzeitjob ist das Fernstudium. Dieses erfordert keinerlei Präsenzveranstaltungen und wird ausschließlich online oder durch schriftliche Übungen zu Hause absolviert. Ein möglicher Nachteil ist der fehlende Austausch mit Gleichgesinnten.
Auch fehlt es manchen Studierenden an der erforderlichen Disziplin für dieses Modell: In der Regel gibt es keine festen Kontrollen darüber, ob Lerninhalte aufgenommen und verstanden wurden. Daher müssen Vollzeitbeschäftigte für das Studium durchgängig aus eigenem Antrieb agieren und sich im Zweifelsfall selbst anspornen.
Fazit: Studium für Berufstätige trotz Mehraufwand interessant
Wer sich mit einer Vollzeitstelle für ein Studium entscheidet, hat sicher keine Langeweile – und später höhere Chancen am Arbeitsmarkt. Hier bietet sich eine handfeste Gelegenheit zur Traumverwirklichung. Dennoch sollten künftige Studierende den Mehraufwand nicht unterschätzen und abwägen, ob sie dem Stress gewachsen sind. Und auch die Wahl zwischen Abendstudium, Fernstudium und Blended Learning will – in Abhängigkeit der persönlichen Stärken und Ambitionen – wohl überlegt sein.